Farasain

Die Farasain waren die erste Herrscherdynastie von Callinger. Mit ihnen endete das vorige Kriegsfürstensystem, das durch die Volksversammlung gewählt werden musste. Dennoch mussten sich die jeweiligen Thronanwärter weiterhin durch die Volksversammlung legitimieren und sich deren Unterstützung gewährleisten.

Herrscher aus dem Geschlecht der Farasain

Hanukam Farasain

Hanukam Farasain war der erste König von Callinger und Dynastiebegründer. Er war der Sohn von Callinger Farasain, der das Volk der Puidan in den Ubandur-Kriegen vereinte, aber in der entscheidenden Schlacht fiel. Hanukam nahm seine Stelle ein und führte das Volk in den Sieg. Vom Volk auf dem Schlachtfeld zum Kriegsfürsten ausgerufen, ließ er sich durch die Volksversammlung im Nachhinein zum König ernennen. Sein Thronname lautete Lejassed (Bedeutung: Der Begründer). Begründet wurde dies damit, dass die Einheit der Stämme nie verloren gehen sollte, auf dass sich die Puidan von nun an gemeinsam jeder Gefahr erwehren könnten. Seine Herrschaft war von Zwistigkeiten und Konflikten geprägt, da nicht alle Stämme sich einer gemeinsamen Oberherrschaft unterwerfen wollte. Er führte einen langwierigen Krieg gegen den Stamm der Castire. Der Stammesfürst Mantou hatte sich ebenso zum König ausgerufen und Teile der Volksversammlung unterstützten ihn. Nach sechzehn Segmentjahren des Krieges gelang es Hanukam den Feind niederzuwerfen. In Halamals Frieden wurde der Konflikt offiziell beendet und Hanukams Tochter Halamal wurde mit Mantou vermählt, um diesen zu feiern. Weitere große Leistungen, die Hanukam eindeutig zugeordnet werden können, sind die Gründung Callinger-Tairus sowie die Einführung einer neuen Zeitrechnung, die mit dem Tod seines Vaters begann. Hanukam starb im Alter von 67 Segmentjahren. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Miloum

Miloum Farasain

Als Sohn von Hanukam Farasain folgte Miloum diesem mit 26 Segmentjahren auf den Thron, nachdem er die Zustimmung der Volksversammlung hatte gewinnen können. Sein Thronname war Malessaor (Der König, der vollendet). Im Gegensatz zu seinem Vater mangelte es ihm an diplomatischen Fähigkeiten, sodass erneute Konflikte wieder ausbrachen und er einige Verbündete brüskierte. Als er gewaltsam versuchte, einige Stämme unter seine Herrschaft zu zwingen, fiel er mit 30 Segmentjahren in einem Hinterhalt. Nur vier Segmentjahre dauerte seine Herrschaft an. Sein Nachfolger wurde nach zwei Segmentjahren der Thronwirren sein jüngerer Bruder Saritka.

Saritka Farasain

Saritka Farasain ist der Sohn Hanukams und jüngerer Bruder von Miloum. Nach dem Tod seines Bruders gelang es ihm nicht sofort, den Thron für sich zu erringen. Die Volksversammlung war zerstritten zwischen verschiedenen Thronanwärtern und Familien. Mit Hilfe von Bestechungen, der Durchführung von Zweikämpfen und militärischem Druck gelang es ihm nach zwei Jahren, dass die Volksversammlung in der Mehrheit für ihn stimmte. Somit wurde Saritka mit 28 Segmentjahren zum dritten König Callingers gewählt und er nahm seinen Sitz in Callinger-Tairu ein. Als Thronnamen wählte er den Namen Hawerefua (Der, der dem Volk Heilung bringt). Das unter seinem Bruder zerstrittene Land einte er mit Gewalt, Bestechungen und einem geschickten Spiel von Verträgen und Abhängigkeiten. Einige Stämme, die ihr Wort brachen, ließ er versklaven. In seinen letzten Segmentjahren begann er, den Hafen von Callinger-Tairu zu errichten. Doch starb er, bevor er seine Pläne vollenden konnte, mit 58 Segmentjahren. Sein Sohn Lumasno, den er bereits zuvor hatte legitimieren lassen, folgte ihm nach.

Lumasno Farasain

Lumasno Farasain war der Sohn von Saritka Farasain. Nach dem Tod seines Vaters wurde Lumasno innerhalb weniger Tage mit 31 Segmentjahren zum König gekrönt, da sein Vater ihn noch zu Lebzeiten von der Volksversammlung als nächsten König hatte bestätigen lassen und damit die inneren Spannungen ausgenutzt hatte. Seinen Thronnamen glich er an den seines Vaters an, er lautete Hawerezod (Der, der dem Volk Herrlichkeit bringt). Lumasno wird vielfach als Vollender der Werke seines Vaters gesehen und als der größte König aus dem Geschlecht der Farasain bezeichnet, der die zentrale Herrschaft gegenüber dem vorigen Stammessystem endgültig durchzusetzen vermochte. Unter seiner Herrschaft war das Reich stabil, die inneren Unruhen hielten sich in Grenzen und er schuf ein stabiles Wirtschaftssystem, das den Wohlstand Callingers steigen ließ. Unter ihm wurde das erste Mal eine einheitliche, zentrale Währung geschaffen, der Kisto, der in den südlichen Regionen zum Hauptzahlungsmittel aufstieg. Ebenfalls begründete er ein Botensystem, das auch die Tätigkeiten entfernter Stämme zu überwachen verlangte. Unter seiner Herrschaft wurde der Ausbau Callinger-Tairus vorangetrieben und der Hafen fertiggestellt. Er starb mit 79 Segmentjahren und hinterließ seinem Neffen Pirelem ein wohlhabendes und stabiles Königreich.

Pirelem Farasain

Pirelem war der Neffe von Lumasno Farasain und letzter König aus dem Geschlecht der Farasain. Er folgte seinem Onkel mit 35 Segmentjahren nach, nachdem kurz vor Lumasnos Tod auch dessen einziger Sohn gestorben war. Als seinen Thronnamen wählte er Malkawod (König der Würde/ voller Würde). Die Hoffnungen, die man in Pirelem aufgrund seinem Onkel setzte, erfüllte er nicht. Seine Herrschaft war kurz und unglücklich. Er traf einige unglückliche Entscheidungen, die die Volksversammlung gegen ihn aufbrachte, sodass diese bereits darüber diskutierte, ihn wieder abzusetzen. Pirelem, dem sein Königtum entglitt, bat um den Rat der Panti und schlug einen Zweikampf vor, um die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft zu beweisen. Doch starb er mit 37 Segmentjahren bei dem Kampf, womit die Dynastie der Farasain endgültig die Herrschaft verlor. Ihm folgte Surahn Castire als König nach.

Weitere bedeutende Familienmitglieder

Halamal Farasain

Halamal war die Tochter von Hanukam Farasain. Im Rahmen des nach ihr benannten Frieden heiratete sie Mantoul Castire. Ihr Enkel wurde der erste König Callingers aus dem Geschlecht der Castire. In der späteren Rezeption wurde sie als Stammmutter der Castire verehrt.

Pirelet Farasain

Pirelet Farasain ist der Sohn von Pirelem Farasain und der letzte Vertreter der Familie der Farasain. Mit ihm starb die Dynastie in der männlichen Linie aus. Als sein Vater bei einem Zweikampf zu Tode kam, war Pirelet fünf Segmentjahre alt. Trotz mächtiger Fürsprecher wurde er nicht von der Volksversammlung bestätigt und zum König gewählt, da der Zorn der Götter aufgrund dem Tod seines Vaters auf den Farasain zu ruhen schien. Stattdessen setzte sich Surahn Castire durch, dessen Großmutter Halamal Farasain gewesen war. Nur wenige Segmente nach Surahns Krönung floh Pirelet mit Begleitern über das Meer nach Iderra. 15 Segmentjahre später kehrte er mit dortiger Unterstützung zurück und forderte den Thron im Namen seiner Familie für sich und führte einen Feldzug gegen Surahn, der drei Segmentjahre andauerte. In einer Schlacht wurde er gefangen genommen und öffentlich hingerichtet, womit die Dynastie der Farasain endgültig endete.

Die Rezeption der Farasain in der Kultur Callingers

Nach dem Untergang der Farasain wurden viele ihrer Überlieferungen sowie ihr Andenken von den Castire vernichtet und verfälscht. Hanukam wird als Dynastiegründer und Vater Halamals auch unter den Castire weiterhin verehrt und anerkannt, doch wurde die Herrschaft der Farasain zumeist als unrechtmäßig dargestellt. Als bekanntestes Beispiel für eine negative Rezeption der Farasain unter den Castire gilt der Pirelet-Epos, der am Hofe König Surahns entstand und von dem gescheiterten Versuch Pirelets, die Krone zurückzugewinnen, berichtet. Nach den Castire sei es der Wille der Götter gewesen, dass die Farasain die Krone verloren hatten und sie den Castire gegeben worden sei, um die ursprüngliche Ordnung wiederherzustellen. Es entstand eine Vielzahl von Sangsprüchen, die den Richtspruch der Götter über den Farasain behandelten und ihre Missetaten hervorhoben. Erst unter den Nawill, die sich auf das Erbe der Farasain beriefen, wurden die ersten Könige wieder positiver angesehen und ihre Errungenschaften wie die Gründung Callinger-Tairus wieder hervorgehoben.